Island - Iceland |
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Seydisfjördur - Atlavik/Lagarfljot-See |
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Lagarfljot-See |
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Selfoss | ||||
Kleiner Tipp: Man sollte auf Island von vornherein keine feste Tour planen, sondern sich immer in den Touristeninformationen oder aktuellen Tageszeitungen (liegen an den Tankstellen aus) erkundigen, wo gerade schönes Wetter auf Island herrscht, wie die Vorhersage aussieht und danach seine Route ausrichten. Sonst kann es einem passieren, dass man die ganze Zeit über dem schlechten Wetter hinterher fährt und sich später wundert, wenn man auf der Fähre zurück nach Dänemark von anderen Islandreisenden hört, dass sie nur schönes Wetter hatten, obwohl einem selbst wochenlang das Wasser in den Schuhen stand. Auf Island ist natürlich nicht nur schlechtes oder nur schönes Wetter, dafür ist die Insel einfach zu groß. Am einfachsten informiert man sich also in den aktuellen Tageszeitungen an den Tankstellen. Ein Tag im Juli 2005 Eine spiegelglatte See schafft die Voraussetzung für eine ruhige Überfahrt. Meine Frau kann mal wieder nicht richtig schlafen, da ausgerechnet in dieser Nacht jemand einen ganzen Wald absägt. Arian und ich haben Hunger und gehen ans Frühstücksbuffet. Regina kriegt so früh am Morgen noch keinen Bissen runter und wartet lieber auf uns. Zur Belohnung bringe ich ihr ein paar belegte Brötchen mit. Um 9 Uhr legt die Fähre in Seydisfjördur (Ostisland) an und die Cardecks werden geöffnet. Wir montieren sofort die Dachbox, da die Deckenhöhe hier ausreichend ist. Der isländische Zoll will von uns zum Glück nichts wissen und so steht der Eroberung Islands nichts mehr im Wege. Außer vielleicht unser Bargeldbestand an Isländischen Kronen in Höhe von Null Komma Nix. Wir also fix den nächsten Bankomaten in Egilstadir angepeilt und siehe da, der ist kaputt. Nein, diesmal gibt es Strom, aber der ist tatsächlich kaputt. Auf den Färöern gab's keinen Strom wenn wir Geld brauchten, hier sind die Automaten kaputt wenn wir Geld brauchen! Das tut der Bankangestellten auch furchtbar leid. Na und uns erst! Der Techniker ist zwar schon unterwegs, aber so lange will und kann ich nicht warten. Dann eben nicht, erobern kann man auch ohne Knete in der Tasche und so machen wir uns wieder aus dem Staub. Unser erstes Ziel ist der Campingplatz Atlavik (GPS N65°05.411' W014°46.017') am Lagarfljot-See, den wir über die Straße 931 nach Egilstadir erreichen. Sehr schön gelegen, hier stellen wir unser großes Zelt auf der Wiese im Birkenwäldchen auf. Warmes Wasser für den Abwasch gibt es zwar, aber keine Dusche und auch keine einzige Steckdose auf dem Platz.
Danach werden Kaffee und Tortelinis gekocht. Die Lufttemperatur beträgt 18,0°C, die Wassertemperatur im See 8,0°C. Brrrr. Da wenig Wind herrscht, ist es sehr angenehm. Ab 15 Uhr scheint dann aber endgültig die Sonne. Herrliches Islandwetter! Wir beratschlagen was wir morgen machen und wie wir den Platz bezahlen wollen. Also fahre ich nach Egilstadir, in der Hoffnung, dass der Geldautomat inzwischen repariert ist und es auch Strom gibt. Ich werde nicht enttäuscht und erleichtere den Burschen um 20.000 ISK. Anschließend verprasse ich gleich 888 ISK im Supermarkt für fünf kleine Fladenbrote, ein längliches Stück heller Pappe (Isländer nennen es Weißbrot) und ein kleines Tütchen Grillkohle, damit wir Reginas Grilliput einweihen können. Anschließend fahre ich wieder zum Campingplatz zurück. Da baden doch tatsächlich kleine Kinder im See, Donnerwetter, da sieht man sofort aus welchem Schrot und Korn so'n kleiner Wikinger ist. Jetzt am Abend (22:02 Uhr) wird der Platz immer voller. Ich habe das Auto umgesetzt, damit neben uns noch Platz ist, falls noch mehr Camper kommen. Allerdings sind es alles Isländer, die mit ihren Hängern eintreffen, nur sehr wenige Touristen stehen auf dem Platz. Warm verpackt sitzen wir draußen und therapieren uns mit meiner Voodoo Medicine. Nebenan räuchert der Grillimateur den Platz ein. Auf allen Grills haben wir aber bisher nur Kartoffeln in Alufolie orten können. Das hat sicher was mit den isländischen Preisen für ein ordentliches Steak zu tun. Die kennen wir noch nicht, der Schrecken steht uns also noch bevor. Endlich im warmen Schafsack! Abends wurde es plötzlich windig und uns sofort kalt. Es ist ja schon 23:11 Uhr und morgen wollen wir auf die andere Seeseite fahren und zum Hengifoss wandern. Sicher nicht der eindruckvollste, aber immerhin der dritthöchste Wasserfall Islands. Es ist jetzt noch so hell, dass wir im Zelt bequem lesen und schreiben können. Ach ja, was ich vorhin über das warme Wasser für den Abwasch sagte, war ja wohl ein wenig übertrieben. Mittags kam tatsächlich ein wenig lauwarmes Wasser aus dem Hahn, aber als ich um 21 Uhr abwaschen wollte, war es so kalt, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn in der Abwaschschüssel plötzlich kleine Eisberge umher geschwommen wären. Wird wohl mal wieder ein Stromausfall sein!? Ein Tag im Juli 2005 Es ist ja nicht zu glauben, da fährt man mit den dicksten Pullovern, den wärmsten Hosen und der Skiunterwäsche nach Island und nun das! Ich werde um 8:09 Uhr von der Hitze im Zelt wach. Arian und Regina liegen schon mit freiem Oberkörper auf ihren Schlafsäcken. Draußen sieht es eher nach Mittelmeer aus, statt nach kurz vor Grönland. Nicht eine Wolke am Himmel, tiefblau spannt sich das Firmament über der Natur. Nein, das habe ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt: Der Sturm rüttelt am Zelt, in der Nacht müssen mehrmals die Heringe neu eingeschlagen und Zeltleinen nachgespannt werden, Regen peitscht dir beim Blick aus dem Zelt ins Gesicht und auf Wanderungen gerätst du unversehens vom Schneesturm in einen Sandsturm mit Sichtweite bestenfalls noch bis zur Schuhspitze. Nach dem Frühstück statten wir dem Hengifoss (GPS N65°05.531' W014°53.367') einen Besuch ab. Oben am Wasserfall machen wir ein Picknick mit Keksen, Kuchen und frischem Wasser aus dem Hengifossa. Arian demontiert derweil den Berg (er sammelt Steine) während ich meine Füße im eiskalten Fluss bade. Das Wetter ist unverändert, keine Wolke weit und breit. Auf dem Rückweg kaufen wir an der Tankstelle Brot, Eis und Cola. Bei dieser Gelegenheit kann ich auch meine Aufnahmen von der CF-Card auf die Festplatte überspielen, da ich hier endlich eine Steckdose finde. Dreieinhalb Stunden hat diese schöne Wanderung gedauert, um 15:43 Uhr treffen wir wieder auf dem Campingplatz ein.
Morgen werden wir uns wahrscheinlich in Richtung Askja orientieren, holen aber vorher noch die Wetterprognose für das Gebiet an der Touristeninformation ein. Auf der Karte sind zwei Furten an der F88 eingezeichnet, wobei sie neben der Straße liegen und somit unklar ist, ob wir da durch müssen und wenn ja, wie tief sie sind. Vielleicht kann uns die Information näheres sagen, oder notfalls müssen wir umkehren und fahren dann zum Dettifoss und nach Myvatn. Oder aber das Wetter ist im Norden schlecht, dann wenden wir uns sowieso nach Süden. Der Campingplatz wird immer voller, jetzt sollen alle Camper ihre Autos von der Wiese herunter fahren, damit mehr Platz für ankommende Camper ist. Ausnahmslos Isländer treffen ein, die Touristen tummeln sich offensichtlich woanders. Wie sich später im Laufe dieser Reise herausstellt, sind sehr viele Touristen aber mit Leihwagen unterwegs. Ein Kleinwagen mit Vierradantrieb kostet für drei Wochen umgerechnet immerhin stolze 2.000 Euro, allerdings ohne Vollkasko. Vollkaskoschutz gibt es bei Leihwagen auf Island prinzipiell nicht! |
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