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Icepack

Ein Tag im Juli 2005

Es ist 9:22 Uhr und es regnet immer noch. Es ist ein ganz feiner, sanfter Regen, der nur das Zelt streichelt, aber nass wird trotzdem alles. Ich habe noch keine Lust aufzustehen. Arian verkriecht sich immer tiefer im Schlafsack und meine Frau liest im Bus. Mmmh, was mache ich? Es sieht nicht so aus, als ob es in absehbarer Zeit aufhört zu regnen. Den Regenschutz vor den Bully spannen und dabei nass werden? Null Bock, da bleibe ich doch lieber im warmen Schlafsack liegen! 

Als der Regen für einen Moment nachlässt, bauen wir schnell das Zelt ab und starten sofort mit leeren Mägen in Richtung Westen. Auf der Straße 85 erreichen wir bald darauf Husavik. Hier kaufen wir beim Bäcker (der liegt gleich hinter der Kirche) frische Brötchen und Kuchen ein, essen vor dem Schwimmbad jeder ein Brötchen im Bully und setzen uns anschließend in den Hot Pot. Da der Hot Pot im Freien liegt, sitzen wir im Regen. Was für ein geiles Gefühl, Regen von oben, ringsherum kaltes, trübes Wetter und du sitzt mit dem Hintern in dieser heißen Schüssel. Einen Zahn schärfer wäre jetzt nur noch ein Schneesturm. Der Eintritt ins Schwimmbad (Tageskarte!) kostet übrigens in etwa soviel, wie ein Mal Duschen auf dem Campingplatz. 

Am Ortsausgang von Husavik machen wir dann unsere wohlverdiente Kaffeepause und essen die Reste unseres Einkaufs beim Bäcker. Auch der Regen gönnt sich gerade eine Pause. 

Hinter Husavik verlassen wir die 85 und fahren auf der Strasse 87 nach Myvatn. In Reykjahlid am Myvatn wäscht Regina an der Tankstelle den Bully, da wir ihn auf der 87 total eingesaut haben. Wagenwäsche ist in Island übrigens überall kostenlos! Wir besichtigen die Campingplätze, fahren aber wieder weiter, da wir vielleicht frei stehen wollen. Hier haben wir wieder die Ringstraße 1 erreicht, auf der wir über Laugar den Godafoss (GPS N65°41.043' W017°32.932') erreichen. Es folgt die übliche Fotosession. Hier regnet es nicht mehr, es gibt sogar wenige Augenblicke, in denen sich mal die Sonne blicken lässt. Bully wird an der nahen Tankstelle voll getankt und eine junge Frau spendiert uns Bonbons. Sie erzählt uns, sie sei frisch verheiratet. Verstanden haben wir sie zwar nicht so recht, komisch war allerdings, dass sie sich wie zum Fasching bemalt hat. Vielleicht wollte sie ihrem Frischvermählten zu diesem Ereignis auch nur besonders gut gefallen!? 

Godafoss
Godafoss

Kurz darauf biegen wir von der Ringstraße 1 nach rechts in einen kleinen Weg ab, da hier ein Campingplatz liegen soll. Der Platz ist sogar da und absolut einsam gelegen (siehe nächstes Foto). So fahren wir erst mal noch ein Stück weiter. Mit Ach und Krach schafft es Bully, bis uns ein Gatter und ein Bach den Weg versperren. Der Bach ist zwar fahrbar, aber was danach kommt, sieht doch verdächtig nach Allrad oder Schaf mit viel Bodenfreiheit aus. Da wende ich wohl besser und fahre auf den kleinen Campingplatz (GPS N65°43.829' W017°47.216') zurück.

Heute wird mal wieder im Bully geschlafen. Regina kocht Spaghettis, derweil Arian und ich schon den Bus umbauen. Das Zelt breiten wir zum Trocknen aus, dann wird gegessen. Es hat seit dem Godafoss nicht mehr geregnet, allerdings hängen schwere dunkle Wolken zwischen den Bergen fest. 

Ach ja, es gibt auch tatsächlich Dinge, die in Island billiger wie in Berlin sind. Die Islandkarten haben wir auf dem Campingplatz in Asbyrgi für 900 ISK, umgerechnet 11,39 € gesehen! In Berlin haben wir dafür zwischen 13,50 und 14,50 € pro Karte bezahlt. 

Ein Tag im Juli 2005

Die Sonne scheint! Allerdings weht auch ein recht kühler Wind so früh am Morgen. Jeder von uns hat schon mal Morgenluft geschnuppert, sich aber sofort wieder im Schlafsack verkrochen. Ich denke, ich werde mal das Frühstück zubereiten. Neben unserem Auto steht eine Sitz-Tischkombination, da sitzen wir bequem in der Sonne. 

Naturnahes Camping
Naturnahes Camping

Alles ist verpackt und alles verstaut, als wir um 12:21 Uhr reisefertig sind. Das Wetter ist so, wie sich der Morgen präsentierte, sonnig und sehr windig. Wenn der kalte Wind nicht wäre, könnte es ein wunderbarer Sommertag sein. Aber wahrscheinlich sehe ich das nur mit den Augen eines Mitteleuropäers und nicht als Isländer. 

Blick über den Fjord auf Akureyri
Blick über den Eyjafjördur (Fjord) auf Akureyri

Auf der Straße 1 erreichen wir nach der Fahrt um den Eyjafjördur herum schließlich Akureyri und sehen uns zuerst am Hafen um. Hier stehen sehenswerte alte Häuser. Danach parken wir den Wagen am Zentrum (kostet 10 ISK für 15 Minuten) und bummeln durch die Stadt. Jetzt (14:37 Uhr) sitzen wir bei herrlichstem Wetter im Café Paris und trinken Kaffee (Café au lait 310 ISK, Cappucchino 280 ISK, Kakao 310 ISK, ein belegtes Baguette für 420 ISK). Bei der Bank werden anschließend 15.000 ISK am Automaten gezogen, wobei wir leider feststellen müssen, dass wir uns den Besuch im Café Paris hätten sparen können, da es den Kaffee in der Bank umsonst gibt. Im Supermarkt frischen wir noch unsere Vorräte auf, dann führt uns die Straße 1 wieder aus Akureyri heraus. 

Cafe Paris in Akureyri
Café Paris (blaues Haus) in Akureyri N65°40.873' W018°05.384'

Unser nächstes Ziel ist ein Schwimmbad möglichst nah an einem Campingplatz. In Varmahlid werden wir fündig. Hier gibt es eine kostenlose Wagenwäsche, die diesmal Arian macht und daneben die Touristeninformation mit kostenlosem Internetzugang. Von hier aus versorgen wir unsere Freunde mit Urlaubsgrüßen. 

Danach geht's schnurstracks in den Hot Pot. Der riecht hier schon verdächtig nach Schwefel. Die Eintrittspreise sind auch hier wieder typisch isländisch und andererseits doch wieder nicht: Erwachsene zahlen 250 ISK, Kinder 150 ISK. Diesmal haben wir den ganzen Whirl Pool für uns alleine! Spitze! Ach ja, ehe ich es vergesse. Für sein Eintrittsgeld kann man, wenn man will, auch den ganzen Tag im Pool verbringen! Das gilt natürlich für alle Schwimmbäder, die wir bisher aufgesucht haben. 

Hier ist der Himmel im Gegensatz zu Akureyri bedeckt, aber der Wind bläst immer noch kalt und in ganz erheblicher Stärke. Bevor wir vorhin ins Schwimmbad gingen, haben wir versucht unser Zelt auf dem Campingplatz aufzustellen. Das hat zwar einigermaßen geklappt, aber nachdem es stand, sah es aus, als wolle es gleich wegfliegen. Ruck Zuck haben wir es ganz schnell wieder abgebaut und im Zeltsack in Sicherheit gebracht. Einen zweiten Versuch schenken wir uns, wir schlafen heute wieder im Bully. Strom gibt es hier auch, so geht unser Kühlschrank mal wieder ans Netz. Die Sanitäranlagen sind klein, aber gepflegt. Eine Dusche steht zur Verfügung und muss nicht extra bezahlt werden. Warmes Wasser steht für Wäsche und Abwasch ebenfalls kostenfrei zur Verfügung. Das Wiesengelände ist sehr groß und völlig eben, allerdings steht man auch voll im Wind und Wind gibt es auf Island ebenfalls gratis und vor allem mehr als genug. 

Auch der Tauchsieder kommt wieder zum Einsatz, da bei diesem Sturm der Kocher kaum Hitze entwickelt. Jeder genehmigt sich eine Suppe - außer Arian, der isst zwei - Vollkornbrot von unseren Vorräten, Tomatensalat und Dosenbier Tuborg light. In Island gibt es in den normalen Verkaufsstellen nur Dünnbier mit 2,25 Vol% und Dünnmilch mit 0,1 oder 0,5% Fettgehalt wie auch viele andere fettreduzierte Lebensmittel. Trotzdem sieht man recht viele dicke Isländer. 

Nach dem langen Liegen im Hot Pot bin ich immer so schön müde und so bauen wir nach dem Abendessen sofort unseren VW-Bus um und ich verschwinde sofort im Schlafsack. Der heutige Tagesbericht will ja auch noch geschrieben werden und um 23:13 Uhr bin ich dann endlich mit allem fertig. 

Ein Tag im Juli 2005

In der Nacht hat der Wind offensichtlich noch zugelegt und kräftig am Auto gerüttelt. Regina dachte schon unser Bully will fliegen, derweil Arian und ich nix mitbekommen haben. Wir schlafen lieber! 

Beim Frühstück fällt Regina wieder ein, dass sie ja eigentlich unseren Toaster mitnehmen wollte, ich es aber für eine reichlich bekloppte Idee hielt. Aber so langsam weicht dem Verlangen jegliche Vernunft, wenn man tagtäglich dieses lappige Toastbrot beim Frühstück zwischen den Zähnen hat. Weißbrot ist keine echte Alternative, da es durchweg von pappiger Konsistenz ist. Das nächste Mal kommt wahrscheinlich ein Toaster mit nach Island. 

An der Tankstelle wird Bully versorgt, hier kann man sogar seinen Frostschutz kostenlos auffüllen. Dann wasche ich gründlich den Unterboden, der immer noch voller Schlamm hängt. Arian ist derweil in der Touristinformation verschwunden und hängt am Internet. 

Die heissen Quellen von Hveravellir
Die heißen Quellen von Hveravellir

Von der Straße 1 biegen wir auf die 731 ab und danach auf die F35. Das ist die Hochlandpiste, die sogenannte Kjölur. Kurz vor Hveravellir passieren wir eine Koppel mit Dutzenden Islandpferden. Um 15:42 Uhr erreichen wir die blubbernden Töpfe von Hveravellir (GPS N64°51.959' W019°33.215'). Hier herrscht für isländische Verhältnisse ein ziemlicher Rummel. Zwei Zelte stehen schon auf der Wiese, wir bleiben mit unserem VW-Bus auf dem Parkplatz stehen. 

Die heissen Quellen von Hveravellir
Die heissen Quellen von Hveravellir

Danach laufen wir zwischen den heißen Quellen umher. Beeindruckend, wie es aus allen Erdlöchern und Ritzen dampft, faucht und blubbert. Hier kommt wieder unser Thermometer zum Einsatz: 94,4°C messe ich an einer Quelle und 98,6°C an einem fauchenden Dampfschlot. Hier hätte ich allerdings eine höhere Temperatur erwartet, zumal der Schlot beeindruckenden Krach macht. Arian traut sich deshalb mit dem Thermometer nicht in seine Nähe. 

Der Hot Pot in Hveravellir

Im Auto essen wir jetzt jeder einen Happen, dann ziehe ich mich mit Arian um. Und ab geht's in den Hot Pot. Regina bleibt lieber trocken und filmt und fotografiert uns beim Planschen. Der Hot Pot hat eine Temperatur von 38,7°C und verfügt über zwei Zuleitungen die aus den Quellen gespeist werden. Die heiße Zuleitung hat eine Temperatur von 84,6°C und die Kalte von 21,4°C. Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber jetzt wollen Arian und Regina doch lieber weiter. Somit bin ich leider überstimmt. 

Die heissen Quellen von Hveravellir

Weiter geht es auf der Kjölur-Route gen Süden. Leider ist die Strasse F35 hier erheblich schlechter wie das Nordstück, so dass wir nur langsam vorankommen. So ist der Gullfoss erst um 20:10 Uhr erreicht. Dafür trampeln sich die Touristen hier nicht mehr auf den Füssen herum. Der Gullfoss gefällt uns mit Abstand am Besten, nur schade, dass der Himmel jetzt bedeckt ist, wogegen wir im Hochland den ganzen Tag über fantastisches Wetter hatten. 

Die heissen Quellen von Hveravellir
Die heißen Quellen von Hveravellir

Jetzt wird es aber so langsam Zeit für einen Campingplatz. Ein einsames, aber nagelneues Plätzchen (GPS N 64°16.527' W020°26.569') finden wir dann kurz hinter Geysir in Uthlid an der Straße 37. Hier steht auf schönem Rasen als einziger Camper ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen. Alles wurde erst vor kurzem neu angelegt, so neu, dass das Warmwasser noch nicht angeschlossen ist und auch einige Abflüsse noch nicht funktionsfähig sind. Stromanschluss und Duschen sucht man hier jedoch vergebens, auch Lichtschalter hat man sich hier gespart, weshalb im Sanitärhaus Tag und Nacht immer alle Lampen brennen. Eine Steckdose gibt es aber in einer der vier Toiletten, von wo aus ich durchs Toilettenfenster hindurch unseren Bully mit Strom versorgen kann. 

Die heissen Quellen von Hveravellir
Die heißen Quellen von Hveravellir

 

Gullfoss (Wasserfall)

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