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Ein Tag im Juli 2005

Wir sitzen jetzt um 13:59 Uhr in dem Gästehaus in Hrauneyjar (GPS N64°11.835' W019°17.183') - eher ein Containerdorf - und trinken einen Kaffee. Nach dem Frühstück haben wir trotz schönem Wetter unser Lager abgebrochen und sind in Richtung Landmannalaugar aufgebrochen. Auf der Straße 1, der 30, der 32 und der 26 haben wir schließlich diese Ansammlung von Containern erreicht. Arian sitzt nur bei einem Glas Orangensaft neben mir und antwortet auf meine Frage, warum er sich keinen Hamburger bestellt hat, dass der 2.500 ISK (umgerechnet satte 31,88 €) kostet. Das ist hier übrigens kein Schreib- oder Rechenfehler! Eine Wassersuppe mit "ohne Alles" schlägt immerhin noch mit 700 ISK, das sind 8,93 € zu Buche. Dass Wasser auf Island so teuer sein kann, ist mir allerdings auch neu. 

Bully auf der Piste nach Landmannalaugar
Bully auf der Piste nach Landmannalaugar

Landmannalaugar (GPS N63°59.447' W019°03.480') erreichen wir gegen 16 Uhr. Das Wetter ist hier in den Bergen unverändert, bedeckter Himmel, nur wenig Wind und angenehme Temperatur. Kurz vor dem Campingplatz wollen aber noch zwei kleine Furten gemeistert werden. Nichts besonderes, vielleicht maximal 30 Zentimeter tief. Vor der Zweiten steigt Regina aus und filmt meine Durchfahrt. Wir stellen Bully neben dem Campingplatz ab, weil der Platz selbst nicht mit Fahrzeugen befahren werden darf. Ein Zelt stellen wir auch nicht auf, da der Platz sehr steinig ist und die Heringe nur schwer einzuschlagen sind. Also wird mal wieder im Bully genächtigt. 

Zuerst gibt es eine kleine Zwischenmahlzeit, dann machen wir einen ersten Rundgang über den Platz. Zum Abendessen müssen unsere beiden letzten Dosen Ravioli dran glauben. Jetzt sind wir fit für zwei Runden Kniffel. Kniffeln macht hungrig und so bedienen wir uns an unserem Kuchen, der eigentlich die Wegzehrung für die morgige Wanderung sein sollte. Na ja, wir essen ja nicht den Ganzen auf, sondern lassen noch etwas übrig. 

Dann wird Bully umgebaut, damit wir nach dem Bad im heißen Fluss gleich im Schlafsack verschwinden können. 

Hier in Landmannalaugar gibt es heiße Quellen, in denen die Männer vom Land früher gebadet haben, daher auch der Name des Ortes. Diese Quellen suche ich nun mit Arian auf. Das Flussbett wurde mit Kies ausgelegt, da der Untergrund an vielen Stellen derart heiß ist, dass man ihn nicht betreten kann. Das Wasser ist an der Badestelle nur knapp knietief, so legen wir uns in die "Badewanne" hinein. Etwa anderthalb Stunden verbringe ich hier mit Arian im Wasser. Anschließend geht es sofort zurück in den Bus, wo wir noch ein wenig lesen und am Reisetagebuch schreiben. Augenruhe ist dann um 23:47 Uhr. 

Ein Tag im Juli 2005

Das Wetter sieht heute früh sehr vielversprechend aus. Die Sonne scheint durch Hochnebelfelder und es ist fast Windstill. Auch die kleinen Fliegen nerven nicht mehr so wie noch gestern Abend. Wie üblich lassen wir uns sehr viel Zeit, bis endlich das Frühstück zubereitet ist. Wie immer - na ja, fast immer, denn wenn es sich machen lässt, suchen wir natürlich lieber einen Bäcker auf und holen frische Brötchen, aber das dürfte hier ein wenig schwierig werden - steht das allzeit frische Toastbrot ungetoastet auf dem morgendlichen Speiseplan. Aber der frische Kaffee macht alles wieder wett. Und das Wetter erst! Der Hochnebel hat sich inzwischen aufgelöst und der Himmel erstrahlt im herrlichsten Blau. 

Landmannalaugar
Im Bild links der Campingplatz in Landmannalaugar

Heute wird gewandert bis die Sohle qualmt. Der Berg am Platz erscheint mir bezwingbar, derweil Regina lieber in der Ebene laufen würde. Arian verabscheut sowieso jegliche Form von Wandern, ist dann aber doch immer mit Ausdauer dabei. Er ist ja auch der Fitteste von uns Dreien. Also Berg hoch, aber schon auf halber Höhe machen Reginas Wanderschuhe schlapp. Die Sohle ist ab! Wohlweislich hat sie ihre Turnschuhe im Rucksack mitgenommen und so wird auf halber Höhe die Bereifung gewechselt. Als wir endlich oben sind, müssen wir entsetzt feststellen, dass wir noch lange nicht oben sind, sondern noch ein ganzes Stück bergab laufen müssen, um dann den nächsten Berg zu erklimmen. Von unten sah der Berg eher wie ein Hügel aus, aber von hier oben (siehe das letzte Foto) haben wir schon eine ordentliche Übersicht über die anderen Berge. Wie man sich doch täuschen kann. Dazu haben wir Drei aber partout keine Lust und so genießen wir die herrliche Aussicht von hier oben, bevor wir über einen anderen Weg den geordneten Rückzug antreten. 

Wieder unten angelangt, bringt Regina den überflüssigen Ballast zum Auto zurück, derweil ich mit Arian warte. Unsere Jacken brauchen wir heute mit Sicherheit nicht, da mittlerweile der Himmel sehr aufgeräumt aussieht. Dann laufen wir am Fluss entlang zu einer heißen Quelle, die wir vom Gipfel aus in der Ferne dampfen sahen. An der Quelle vermissen wir aber das Wasser, lediglich heißer Dampf steigt an vielen Stellen aus Spalten und Löchern auf und die Erde ist sehr warm. Uff, ich dachte hier ein Bad nehmen zu können. Nach den Strapazen der Wanderung hätte uns das sehr gut getan. So geht es also total verschwitzt zurück zum Campingplatz, wo wir die beiden letzten kühlen Biere genießen. 

Anschließend halte ich mit Arian Siesta, derweil Regina über den Platz stromert. Nun haben wir den richtigen Hunger und machen uns über Bratkartoffeln und Speck aus der Pfanne her. 

Einigermassen satt streben wir der warmen Badestelle zu und relaxen im Fluss. Der heiße Zufluss aus dem Quellbecken hat eine Temperatur von 57,0°C und der Fluss eine von 31,9°C. Ich fülle von der heißen Quelle eine Wasserprobe ab, die ich in Berlin in meinem Labor untersuchen lassen werde. 

Heisse Quelle in Landmannalaugar
Heiße Quelle in Landmannalaugar

Die Lufttemperatur beträgt jetzt am Abend um 20:57 Uhr noch 18,6°C. 

Icepack

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