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Färöer |
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Die Färöer Inseln bestehen aus 18 Inseln mit insgesamt 1.399 Qkm, wovon 17 Inseln bewohnt sind. Hier leben etwa 50.000 Menschen mit 3,5 Millionen Seevögeln. Der Fährhafen Torshavn ist mit seinen 19.000 Einwohnern gleichzeitig die kleinste Hauptstadt der Welt.
Ein Tag im Juli 2005 So etwas habe ich in meinem langen Seefahrerdasein noch nicht erlebt. Das Schiff schaukelt, schön und gut. Das Schiff schaukelt sogar recht ordentlich, auch gut. Aber dass der Kahn in unregelmäßigen Abständen derart stark vibriert, das habe ich noch nicht erlebt. Er vibriert so stark, dass man davon garantiert wach wird. Da die Vibrationen außerdem in unregelmäßigen Abständen von 20 bis 40 Sekunden auftreten und das ganze Schiff erzittern lassen, ist an Schlaf nicht zu denken. Irgendwann gegen Morgen schlafe ich dann aber doch noch ein, nachdem ich das Bett gewechselt habe, so dass ich Nick- statt Schaukelbewegungen mache. Das bekommt mir erheblich besser. Um 4:30 Uhr Shiptime reißt uns eine Lautsprecherdurchsage aus dem Tiefschlaf. Irgendwann in der Nacht haben die Vibrationen nachgelassen, so dass wir endlich schlafen konnten. Ich dusche nach dem Aufstehen noch, dann wird alles zusammen gepackt und wir gehen zum Parkdeck 4. Von der Fähre kommen wir trotzdem erst um 6:30 Uhr herunter. Die Färöer Zeit ist gleich der Zeit in Deutschland, mit dem Unterschied, dass die Färöer keine Sommerzeit haben. Der erste Weg führt uns zu einer Tankstelle, die aber noch geschlossen hat. Dafür schluckt der Kartenleser meine VISA-Karte und rückt sie nicht mehr raus. Ich denke, ich kriege 'ne Krise. Als die Tankstelle dann um 7 Uhr öffnet, bekomme ich aber sofort meine Karte zurück und kann anschließend mit ihr auch das Benzin bezahlen. Bleifrei Eurosuper kosten hier 8,11 DKK. Da die Färöer Krone mit der dänischen identisch ist und zum Euro wie 7,4 zu 1 steht, kostet das Benzin umgerechnet also 1,08 € und ist somit preiswerter als in Dänemark oder Deutschland. Von Torshavn aus fahren wir nach Eidi auf der Insel Eysturoy wo wir uns auf den kleinen Campingplatz (GPS N62°18.037' W007°05.815') stellen. Hier sind sanitäre Einrichtungen in einem Container untergebracht, es gibt Strom, heißes Wasser und Duschen ohne Zusatzentgelt. Außerdem steht hier eine kleine Hütte mit Tisch und Stühlen, sowie einem Gaskocher. Auf der Fahrt haben wir uns ein frisches Weißbrot gekauft und so wird jetzt in der Hütte Kaffee gekocht und ausgiebig gefrühstückt.
Als wir gerade noch überlegen, ob wir hier auch stehen bleiben werden, da der Platz geradezu winzig und recht spartanisch ist, trifft ein Schweizer Paar mit ihrem Toyota Landcruiser ein und erzählt, dass dies der beste Platz auf den Färöern ist, den sie kennen. Sie bauen auf der kleinen Wiese sofort ihr Zelt auf. So fällt auch unsere Entscheidung für diesen Platz und wir werden zu Dritt im Bully schlafen und das Zelt dafür im Sack lassen. Das Auto lassen wir auf dem Platz stehen und machen uns zu Fuß auf, den Ort zu erkunden. Es ist zwar sehr windig, aber es regnet nicht und ab und zu scheint auch mal die Sonne durch die Wolken. Auf der Insel herrscht plötzlich totaler Stromausfall und so bekommen wir bei der Bank folglich auch kein Geld. Selbst Euros in Kronen
wechseln ist nicht mehr möglich.
Draußen regnet es in dem Moment, als wir unseren Bully für die Nacht herrichten wollen. Die Regenwolke verzieht sich aber so schnell wie sie gekommen ist und so wird unser Nachtlager hergerichtet und die Zargesboxen draußen abgeschlossen und mit dem Stahlseil am VW-Bus gesichert - damit sie nicht wegfliegen! Punkt 21:17 Uhr ist der Strom wieder weg, wie ich sofort an unserer internen Kontrollleuchte an der Steckdosenleiste merke. Mit dem Stromausfall kommt auch ein Mann der Kommune vorbei, der den fälligen Obolus für die Übernachtung kassiert. Erwachsene zahlen 50 DKK, Kinder 25 DKK. Da wir keine Kronen mehr haben, bezahlen wir 15 Euro statt der geforderten 125 Kronen. Ein Tag im Juli 2005 Gegen 3:45 Uhr habe ich einen ersten kleinen Kontrollgang gemacht. Auf dem Platz ist noch alles ruhig, der Starkwind hat sich in der Nacht gelegt, die Stromversorgung ist inzwischen wieder hergestellt und die Österreicher sind mit ihrem Dachzelt auch nicht weggeflogen. Nur wenige Wolken bedecken den ansonsten blauen Himmel und in der Kirche im Ort brennt noch Licht. Man hat von hier oben - der Campingplatz liegt sicherlich 200 Meter über Ort und Meer - einen guten Überblick. Es sind in der Nacht neue Gäste hinzu gekommen. Auf der Wiese steht jetzt ein weiteres Zelt mit einem Schweden und seinem Sohn. Gestern Abend hatte sich ja noch ein Färöer mit seinem Wohnwagen zu uns verirrt. Dann schlafe ich aber noch mal tief und fest ein, bis ich um 9:15 Uhr wach werde. Meine beiden Leute liegen auch noch in ihren Schlafsäcken und dösen vor sich hin. Regina geht nach dem Aufstehen unter die Dusche und ich laufe nach meiner Wäsche in den Ort hinunter um frische Brötchen zu besorgen. Ich hätte vorher wohl besser auf meine Stromversorgung achten sollen, denn dann hätte ich mir den Weg in den Ort sparen können. Kein Strom, kein Geld, keine Brötchen ... Der Ladeninhaber hat kurzerhand die Tür verrammelt, so laufe ich unverrichteter Dinge wieder den Berg hoch zu unserem Lager. Inzwischen ist auch Arian unter der Dusche verschwunden und ich decke mit Regina den Tisch. Die Lufttemperatur beträgt beim Frühstück um 10:42 Uhr 13,3°C. Da jetzt kaum noch Wind herrscht, ist es eigentlich sehr angenehm.
Nach dem Frühstück werden die Reisetagebücher geschrieben. Die Österreicher schreiben ein Buch und kleben Rechnungen und Bilder ein, die Schweden hantieren mit ihrem Laptop und ich benutze wie immer meinen hp200LX. Ach ja, die Österreicher. Wie wir gestern im Gespräch von ihnen erfuhren, haben sie für die Fähre bei langfristiger Buchung 4.200 Euro bezahlt. 700 Euro Anzahlung vor einem halben Jahr, der Rest, wie üblich, sechs Wochen vor Abfahrt. Wie gesagt fahren sie einen Opel Campo 4x4 3.1TD, der keinesfalls länger als unser Bully, aber etwa 2 Meter hoch ist wegen ihres Dachzeltes. Und sie haben eine 2-Bett Innenkabine gebucht. Österreich ist offensichtlich in jeder Beziehung ein teures Pflaster. Wir haben für die Fähre hin und zurück für maximal 5 Personen für die Couchette und unseren VW-Bus 1.695 € bezahlt. Nachdem Bully wieder zurück gebaut ist, starten wir nach Gjogv und sehen uns den dortigen Campingplatz (GPS N62°19.517' W006°56759') und die Jugendherberge an. Die Jugendherberge ist recht schön eingerichtet, allerdings schläft man hier in Hundekojen, die 1,80 x 1,80 Meter groß sind, wo genau 2 Matratzen rein passen. Mehr Platz ist nicht, selbst der Reisewecker muss draußen bleiben! Stellplätze für Wohnmobile sind nur sehr wenige an der Straße vorhanden, so dass wir im Zelt auf der abschüssigen Wiese stehen müssten. Alle Klamotten den Hang hoch schleppen, darauf hat niemand von uns Lust. So werden wir heute Abend wieder den Platz in Eidi ansteuern, oder uns einfach in die Landschaft stellen. In Rundik finden wir dann eine Bank mit Bankomaten, der trotz Stromstreik Bares ausspuckt. Wie wir nämlich von den Schweizern am Abend erfahren, ist es nicht etwa ein Stromausfall wegen technischer Defekte, sondern ein Streik, weshalb der Strom immer zeitweise abgestellt wird. 500 Kronen holen wir, wobei wir feststellen müssen, dass die Färöer zwar eigene Geldscheine haben, aber keine eigenen Münzen. Sie verwenden einfach die dänischen Münzen.
Auf der Rückfahrt bremse ich kurz vor Eidi ab und schalte die Warnblinkanlage ein. Eingeklemmt zwischen Felswand und Straße liegt ein Auto auf dem Dach. Insassen sind allerdings nicht mehr drin und bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass es sich um einen Neuwagen handelt, der wohl einem Autotransporter vom Hänger gefallen ist. In Eidi gibt es gerade Strom, deshalb hat auch der Laden geöffnet. Also fix was einkaufen, bevor wieder der Saft abgedreht wird. Buletten mit fertigem Kartoffelsalat gibt es heute zum Abendessen. Als Nachtisch haben wir noch die drei Stücken Kuchen, die wir zusammen mit dem Weißbrot für unsere letzten Kronen an der Tankstelle gekauft haben. Die Schweitzer stehen noch als einzige auf dem Platz, aber die Camper trudeln ja auch immer erst etwas später ein. Ein Tag im Juli 2005 Wahnsinn, was für ein Wetter! Sonne und Wolken, allerdings auch wieder leichter Wind. Die ganze Natur erstrahlt so früh am Morgen in milchig trübem Licht. Regina ist als erste hoch und ich hinterher. Arian rückt und rührt sich nicht, wohl in der Hoffnung, dass wir ihn im Schlafsack vergessen. Es ist jetzt 7:57 Uhr, also Zeit fürs Frühstück. Vorher aber gehe ich duschen, dann wird gefrühstückt. Auf Streymoy sehen wir uns den Wasserfall bei Lagasandur an, dann fahren wir nach Saksun. Hier ist der Himmel leider bedeckt, nur ab und zu schafft es die Sonne doch mal durch die Wolken.
Um 14:15 Uhr treffen wir in Torshavn ein und sichten in der Ferne schon die Norröna auf offener See. Bullys Tank wird noch aufgefüllt und ich kaufe zwei Aufkleber der Färöer, einen für die Zarges-Box, der andere kommt auf Bullys Heckklappe. Dann fahren wir zum Hafen (GPS N62°00.507' W006°45.950') und checken ein. Arian bekommt von mir schon zwei Karten zum Türchen öffnen, dann geht's zur Fähre vor. Vor der Fähre ist dann aber Schluss, da mir eine P-Karte für Arian fehlt. Verflixt, wo ist das Ding nur abgeblieben? Jonny Controlletti meint, wir müssten neu einchecken. Ich also mit dem Bully raus aus der Schlange. Regina will schon losrennen, da fällt Arian plötzlich ein: Er hat ja schon seine Karten, leider die Falschen. Papa hat ihm dusseliger Weise die P-Karten gegeben, genau die, die wir an der letzten Kontrolle ja abgeben müssen. Also schnell Regina zurück gerufen, wieder rein in die Schlange und ab durch die Kontrolle. Und was mich anbelangt: Nobody is perfect! Also noch mal von vorne und ganz langsam für die über 50jährigen: Die P-Karten mit dem fetten P drauf werden vor dem Betreten, oder Befahren der Fähre abgegeben, die K-Karten mit dem K benutzt man auf dem Schiff, um in die Kabinen zu gelangen. Der Bully hat natürlich auch eine Karte, nämlich die Car-Karte mit dem V, die ebenfalls bei der letzten Kontrolle verbleibt. Eigentlich alles ganz einfach, aber ich bin ja schließlich auch nicht mehr der Jüngste! Sorry! Wir haben die Couchette wie schon auf der ersten Etappe. Arian will vor der Abfahrt schnell noch sein Tütensüppchen auslöffeln und so geh' ich mit ihm in die Kabine zurück. Diesmal haben wir den Tauchsieder mitgenommen und ich stell mich in den Gang und bereite kochendes Wasser zu. In unserer Kabine gibt es ja leider keine Steckdose. Ich genehmige mir auch eine Suppe. Danach geht es wieder an Deck, die Norröna hat inzwischen schon pünktlich um 18 Uhr abgelegt.
Das Schiff fährt zwischen den Färöer Inseln hindurch in Richtung Island. Sehr eindrucksvoll, wie dieser große Pott so nah an den steilen Felsen entlang fährt. Fast zum Greifen nah kommen die Felswände dem Schiff. Nach etlichen Aufnahmen bin ich einigermaßen steif gefroren und wir setzen uns an die Bar auf Deck 8. Ich habe uns aus dem Shop Fanta und Bier geholt (ist weitaus preiswerter
als an der Bar) und so nehmen wir unseren Schlummertrunk an Deck ein. Um 22 Uhr liegen wir dann in unserer Kabine. |
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