Montag August 2000
Vor der Abfahrt füllen wir wieder unsere Wasservorräte auf, ich benutze auch hier in Italien immer Micropur um unser Trinkwasser keimfrei zu halten. Auf dem Weg zum Gipfel des Ätna (3.263 Meter) beginnt es kurz zu regnen und wir gabeln noch einen jungen Mann aus Fürstenwalde bei Berlin auf, der Italien in einer Low-Cost-Tour bereist.
Zerstörte Seilbahn auf dem Ätna
Heute ist der Ätna von Wolken eingehüllt, endlich mal keine Sonne! Die alte Seilbahn wurde beim letzten Ausbruch völlig zerstört, die Reste liegen noch überall herum. An der Bergstation trennen wir uns von Henseleits und fahren mit dem Jeep noch ein Stück höher. Angenehm kühl hier oben, eine herrliche Abwechslung nach dieser wochenlangen Hitze.
Schnee unter einer Lavaschicht auf dem Ätna
Teilweise liegt hier noch meterhoher Schnee unter einer schwarzen Ascheschicht. Arian sammelt Lava für zu Hause (GPS N37°41.986' E015°00.020'). Auf dem Parkplatz an der Talstation (1.741 Meter hoch gelegen) treffen wir unsere Freunde wieder, trinken kurz einen Kaffee im WoMo und fahren weiter nach Alcantara.
Ätna
Es ist schon spät und so sparen wir den obligatorischen Parkschein, da der Parkwächter schon Feierabend hat. Die Alcantara (GPS N37°52.751' E015°10.519') ist eine Basaltschlucht von beeindruckender Schönheit, durch die der gleichnamige Fluss fliest. Es gibt einen kommerziellen Zugang und einen Öffentlichen. Wir nehmen den Öffentlichen, der etwa 150 Meter weiter an der Straße liegt und steigen hinab. Die Schlucht ist eindrucksvoll, der Basalt wie poliert. Aber leider noch zu viele Touristen zu so später Stunde. Na ja, macht nichts, ich laufe mit Arian ein wenig durchs eiskalte Wasser. Regina, Angelika und Achim ist das Wasser zu kalt. Ein letztes Vollbad mit Arian, dann machen wir uns auf den Weg, wir wollen heute Nacht mal wieder frei stehen.
Alcantara-Schlucht
Kurz vor dem Pertusa-Pass an der Straße 185 finden wir auch eine Stelle (GPS N37°57.213' E015°07.457') für die Nacht mit herrlichem Blick auf den Ätna.
Frühstück mit Blick auf den Ätna
Dienstag August 2000
Früh morgens geht es nach dem Frühstück sofort weiter - allerdings nur etwa 500 Meter - dann bleibt Bully abrupt stehen und rückt und rührt sich nicht mehr von der Stelle. Als ich aussteige sehe ich auch gleich die Bescherung: Unter dem Bus hat sich eine kleine Benzinlache gebildet. Zum Glück ist hier wenig Verkehr und unsere Stelle gut einsehbar. Rasen kann hier eh' keiner, da es recht steil bergan geht. Wir sichern die Stelle mit dem Warndreieck. Achim ist inzwischen auch wieder zurück gekehrt, er hatte geglaubt, ich halte wieder eine meiner vielen Fotosessions ab, wie ich stehen blieb. Ein Benzinschlauch hat sich gelöst, blöderweise ist die Stelle schwer zugänglich. Auf jeden Fall müssen wir den Bus hinten ausladen und alles Gepäck neben die Straße legen. Nach gut anderthalb Stunden ist der Bus wieder fit und alles bereit zur Weiterfahrt.
Jetzt aber schnell nach Milazzo zum Fährhafen. Unmittelbar am Hafen kann man nicht parken, so müssen wir einen längeren Fußweg zurück legen. Am Hafen wartet schon das Aliscafi, ein Tragflächenboot: Abfahrt ist um 12.30 Uhr. Es ist 12.26 Uhr: Regina und Achim rennen Tickets kaufen, ich halte inzwischen die Fähre fest. Noch ganz schön in Form meine Frau, nach so vielen Urlaubstagen! Kaum sind wir auf der Fähre, geht's auch schon pünktlich los. Ich stehe mit Arian am Heck und beobachte, wie das Aliscafi Fahrt aufnimmt. Dann spreche ich einen von der Crew an und Arian darf in den Kommandostand. Er ist hellauf begeistert. Ganze 40 Minuten braucht die Fähre für die 30 Kilometer Überfahrt von Milazzo nach Vulcano.
Mit dem Aliscafi nach Vulcano
Auf Vulcano teste ich die heiße Schwefelquelle, es dürften gut und gerne 40 bis 45°C sein. Ringsherum ist der Boden so hieß, dass man ihn barfuss kaum betreten kann. Muss ja nicht sein. Im Meer gibt es in Strandnähe Fumarolen, hier ist das Wasser sehr warm, überall steigen Blasen auf. Genug gebadet, jetzt erfrischen wir uns von innen. Ich habe mich wieder mal mit Eis bekleckert, also ab ins Restaurant und mein Lacoste-Shirt im Waschbecken auf der Herrentoilette waschen. Dann geht's um 16.15 Uhr auch schon wieder zurück nach Milazzo: Power-Urlaub nennt man das!
Heiße Schwefelquelle auf Vulcano
Abends nehmen wir die Fähre um 18.55 Uhr von Messina nach Reggio di Calabria und fahren auf der Suche nach einem Standplatz in Richtung Süden. In Reggio verfransen wir uns kurz, bis wir endlich den richtigen Ausgang aus der Stadt auf der Straße 106 in Richtung Tarento finden. Dann beginnt die immer wieder spannende Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Zwischen Strand und Fußballplatz bei Lazarro werden wir schließlich fündig (GPS N37°58.841' E015°39.326'). Es ist schon spät, aber gleich nebenan hat noch eine Bar geöffnet. Duschen, ein kleiner Supermarkt und Spielautomaten sind vorhanden, nebenan liegt ein kleiner Campingplatz, hier lassen wir uns nieder. In der Bar bekommen wir von einem italienischen Ehepaar am Nebentisch eine Runde Bier spendiert. Warum genau, ist uns zuerst nicht ganz klar. Wie sich dann aber nach einem kurzen Gespräch herausstellt, liegt es daran, dass wir unsere Zigarettenstummeln immer vom Boden aufgehoben haben.
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