Mjösa

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Samstag im Juli 2003

Nach kurzer, herzlicher Begrüßung verlassen wir Oslo auf der E6 in Richtung Trontheim. An einer Bucht des Mjösa buchen wir auf dem Campingplatz (N60°36'56.3" E011°15'32.4") in Tangen ein. Sofort wird das große Zelt (Hypersphere von Jack Wolfskin) aufgebaut und Kaffee gekocht. Regina bringt von der Rezeption frische Brötchen mit, jetzt wird ausgiebig gefrühstückt. Der Kühlschrank hängt auch wieder am Stromnetz und das Wetter sieht im Gegensatz zu heute früh in Oslo, wo es noch etwas regnete, auch wieder besser aus. Arian misst 22 Grad Wassertemperatur im See. Also schnell die Badehosen angezogen und ab ins Wasser. 

Zum Abend hin füllt sich der Platz zusehends. Um uns herum wird es jetzt richtig eng. Ein Wohnmobillist entschuldigt sich noch für seinen knappen Abstand zu unserem VW-Bus. Vier Familien aus Brandenburg (z.B. MOL-XX150) fühlen sich dagegen offensichtlich erst so richtig wohl, wenn sich schon die Abspannleinen kreuzen. Typische Gelegenheitscamper, das Außenzelt wird mit den Stangen aufgestellt, aber wohin eigentlich mit dem Innenzelt? Irgendwie kriegen sie das schließlich auf die Reihe und jetzt wird aber anständig zu Abend getrunken: Einer holt eine Flasche Puschkin hervor, der Zweite eine Flasche Weinbrand und der Dritte stellt das Sixpack Bier bereit. Urlaub kann doch so schön sein ... 

Um 21:40 Uhr verschwinden wir im Zelt, da Regina die letzte Nacht auf der Anreise im Reisebus nicht schlafen konnte. Unsere Nachtruhe wird zu später Stunde durch den Campingplatzkontrolleur gestört, der wissen will, ob wir uns auch angemeldet haben. Man hat uns aber bei der Anmeldung keinen Anhänger fürs Zelt gegeben und eben den hat er gerade gesucht. 

Sonntag im Juli 2003

Der Brandenburger Spuk ist so schnell verschwunden, wie er gekommen ist. Als ich um 7:15 Uhr das Zelt verlasse, sind sie mitsamt ihrer „Iglu-Zelte“ schon wieder im Morgennebel verschwunden. Nicht aber, ohne vorher noch die umstehenden Camper um 5:30 Uhr mit Musik aus dem Autoradio zu bedudeln. Ist es ratsam, dass Berlin mit Brandenburg die Länderfusion beschließt, oder können wir wenigstens MOL (Märkisch-Oderland) davon ausnehmen? 

Ich bereite das Frühstück vor, als Arian vom Brötchenholen zurück kommt. Sechs Brötchen für 24 NOK, das macht 4 NOK pro Brötchen, was umgerechnet 0,48 Euro sind. Die werden uns aber schmecken! Zur Zeit bezahlen wir für unsere Schrippen beim Bäcker in Berlin 0,15 Euro. 

Gestern hatte ich an dem alten Benzinkocher (Coleman Peak 1, 442-700D) den Generator gewechselt und heute ist nun der Coleman Peak 1 Typ 550B dran. Regina wäscht ein paar Sachen aus, denn es klart zusehends auf und in spätestens einer Stunde wird wahrscheinlich die Sonne scheinen. Die Lufttemperatur liegt jetzt um 10:57 Uhr schon bei 22 Grad Celsius. 

Campingplatz in Tangen an der Mjösa
Campingplatz in Tangen an der Mjösa

Dem herrlichen Wetter zollen wir Tribut. Der nächste Badegang ist dran. Zuerst tobe ich mit Arian im Wasser herum, dann gehe ich zum Zelt zurück und Regina löst mich ab. Anschließend halte ich im Zelt zwei Stunden Augenruhe. Regina liest derweil in ihrem Roman „Das zweite Gedächtnis“ von Ken Follet und Arian schuftet am Gameboy für seine Zelda. 

Zum Abendessen kochen wir uns die letzte Portion Tortellinis. Eine Invasion wie gestern Abend bleibt uns heute erspart. Trotzdem kann ein ruhiger Abend auf einem Campingplatz auch recht unterhaltsam sein. Schauen wir uns doch mal die frisch eingetroffene norwegische Familie an. Das kleine Blau-Orange-Etwas, das da aus dem Säckchen purzelt, kann doch nur ein Zelt für zwei Personen sein, oder? Na ja, der Junge ist ja noch klein. Der Vater übt sich in vornehmer Zurückhaltung, aber die minderjährige Tochter hat dafür den vollen Durchblick. Derweil sie alles für den Aufbau vorbereitet, schmiert der Vater seinem Sohn die Anti-Mückencreme ins Gesicht und vorsichtshalber auch gleich in die Haare. Der Junge erträgt die Einbalsamierung mit typisch nordischer Gelassenheit. Während die Tochter im Verborgenen unter dem Stoff werkelt, verheddert sich Vater in den Abspannleinen. Zu guter Letzt wird das Kunstwerk aufgestellt und mit einer Plastikplane lose abgedeckt. Machen wir da wohlmöglich etwas verkehrt, wenn wir unsere Plane immer unters Zelt legen? 

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