Gülistar, Anul

Das Nistkastenprojekt 
im Frühjahr 1989

20.04.1989

Vor der Industrialisierung gab es viele von Tierarten in den Gebieten der Großstädte. Heute leben kaum Tierarten in Industriegebieten, weil man mehr und mehr die Bäume und Hecken beseitigt hat, in denen viel Tiere unterschlüpfen, z.B. Zug der Vögel. 

Um den Wegzug der Vögel zu verhindern, wollten wir aus Tannenholz Nistkästen bauen. Diese Kästen werden erst für die Blau- und Kohlmeisen gemacht. 

Materialien für die Bearbeitung:

  1. 30-35cm langes und 13-15cm dicker Tannenstamm
  2. Holzbrett ca. 24-26cm lang, 4cm breit und 2,5cm starke Leisten
  3. Holzschrauben
  4. Draht

Werkzeuge zur Bearbeitung: Meißel, Hammer, elektrischer- und Handbohrer

Damit nicht später nach dem Aufhängen in die Höhle Wasser läuft, war das Kopfende des Stammes nicht gerade, sondern mit einer Neigung von 20-30° abgesägt. 

Als erstes haben wir mit dem Einkreisen der inneren Bohrlöcher angefangen. Mit dem Bohrer wurden in den Innendurchmesser mehrere Löcher eingebohrt. Danach wurde mit dem Meißel der Innendurchmesser angeraut. Bis zu den letzten 5-10cm am unteren Ende wurde der Baumstamm ausgehöhlt. Diese 5-10cm bilden den Boden der späteren Nisthöhle. Zur Entlüftung des Innenraumes und zum Abfluss des in die Höhle gelangten Regenwassers erhält diese zwei Bohrlöcher von etwa 0,5cm Größe. Durch die Vorderseite der Höhle wird danach in 3-4cm Entfernung von der oberen Kante ein kreisrundes Flugloch von etwa 2,9-3,2cm gebohrt. 

Auf die Nisthöhle wurde dann das Dach, das vorn 3cm und an  der Seite 1-1,5cm über den äußeren Rand der Höhle überragt, durch eine Holzschraube verbunden, damit der Deckel zur Seite geschoben werden kann. 

An die Rückwand der Höhle wurden etwa 24-26cm lange, 4cm breite und 2,5cm starke Leisten genagelt, dass sie die Höhle oben und unten in gleicher Länge überragen. Jeweils 2cm vom oberen und unteren Ende dieser Leisten entfernt wird ein Nagelloch vorgebohrt, damit das Aufplatzen der Leisten beim späteren Hineintreiben der Nägel vermieden wird. 

Damit man auch auf die Bäume achtet, wurde außerhalb der beiden Leisten je ein Drahtloch bis durch die Höhle gebohrt. Zum Aufhängen wurde durch diese beiden Löcher ein 1-1,5m langer Draht durchgezogen. 

Wir waren mit den Nistkästen fertig. Jetzt war nur noch das Aufhängen dran. Natürlich, die ganze Arbeit haben wir nicht allein gemacht, Herr Kästner und unser Fachleiter, Herr Brockner halfen uns mit. Es gab auch Schwierigkeiten beim Anrauen und Bohren, weil der Stamm noch nass war. 

Wir waren in Gruppen aufgeteilt. Alle Gruppen hängten ihre Nistkästen in der Grünanlage zwischen Haus A bis D und eine vor die Cafeteria. Die Höhlen wurden 3-6m hoch angebracht. Nun werden wir die Kästen beobachten, ob sie schon Bewohner haben und in welcher Vogelart. 

Am 12.04.1989 haben wir den Kasten 5 beobachtet. 

Kasten 5 Lage: Grünanlage zwischen Haus A und B; Birke 4m hoch; Fluglochgröße 34mm; von Kohlmeisenpaar bezogen.

Beobachtung: Ein Partner klammert vor dem Flugloch und vergrößert dieses mit Schnabelhieben. 

Die Nistkästen werden von uns regelmäßig beobachtet. So werden wir wissen, ob sie besetzt sind und von wem. Sie werden jedes Jahr nach dem endgültigen Abflug der Jungen abgenommen und gesäubert. 

Anul Gülistar


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